Die eine Sache, die du ablegen solltest,

damit deine Bedürfnisse gehört werden


Ziehst du dich lieber zurück, statt klar zu sagen, was du brauchst? Zeigst du deine Unzufriedenheit durch stichelnde Bemerkungen, oder gehst du auf Distanz? In diesem Artikel erfährst du, was hinter diesem Verhalten steckt, und was du stattdessen tun kannst.

 

Lieber subtil kämpfen, statt zu reden


„Wie du meinst“, „Ist mir egal“, „Ich mache es schon“, „Was soll denn sein?“…

sind einige typische Redewendungen, die viele von uns schon gehört, oder selbst verwendet haben. Auch wenn diese Sätze von außen harmlos klingen, deuten sie im Kern auf ein „passiv-aggressives “ Verhalten.

 

Das bedeutet, dass jemand seinen Ärger oder Widerstand nicht offen zeigt,

sondern auf indirekte Weise ausdrückt. Typische Verhaltensweisen sind zum Beispiel:

 

  • Schweigen oder Rückzug, wenn man verletzt oder wütend ist
  • Scheinbare Zustimmung, aber mit späterem Widerstand (absichtliche Vergesslichkeit)
  • Ironie, sarkastische Bemerkungen oder subtile Sticheleien
  • Bewusstes Entziehen von Zuneigung

 

Hinter diesem Verhalten verbirgt sich in der Tiefe ein Konflikt zwischen Bedürfnis und Angst. Der Wunsch, gehört und verstanden zu werden, trifft auf die Furcht abgelehnt zu werden.

 

 

Keine cholerischen Anfälle, sondern…

 

„gedeckelte Wut“, verpackt in Höflichkeit oder Gleichgültigkeit. Statt einem klaren „Nein“, oder ein Problem direkt anzusprechen, bleiben viele immer wieder in diesem passiven Muster hängen, und übersehen dabei, was wirklich wichtig wäre: eine klare und verbindende Kommunikation, Respekt vor den eigenen Bedürfnissen, und die Bereitschaft sich Konflikten zu stellen.

 

 

Die Ursachen: Schutzmechanismen aus alten Erfahrungen


Hinter diesem Verhalten verbirgt sich in der Tiefe ein Konflikt zwischen Bedürfnis und Angst. Der Wunsch, gehört und verstanden zu werden, trifft auf die Furcht abgelehnt zu werden.


Passiv aggressives Verhalten entsteht selten „einfach nur so“. Es ist meist ein erlerntes Anpassungsmuster, das sich aus früheren Erfahrungen entwickelt hat:

 

  • Angst vor Konflikten: Vielleicht hast du erfahren, dass Wut gefährlich ist oder Ablehnung droht, wenn du dich wehrst. Deine Grenzen wurden mitunter nicht akzeptiert oder verletzt.

 

  • Mangelnde emotionale Sicherheit: Offenes Sprechen über Gefühle wurde nicht gefördert. Du hast vielleicht nicht gelernt, wie du deine Gefühle oder Bedürfnisse angemessen auszudrücken kannst.

 

  • Verinnerlichte Hilflosigkeit:  Wenn deine Bedürfnisse öfters zurückgewiesen, und deine Meinung zurechtgestutzt wurde, kann sich der Glaube entwickeln: „Es bringt ja sowieso nichts, wenn ich etwas sage“.

 

Bei passiv aggressivem Verhalten passt man sich nicht an, um es allen recht zu machen. Die Anpassung erfolgt, da man in der Regel nicht weiß, wie man Konflikte ohne Eskalation gestalten kann, oder sich nicht Selbstbewusst genug fühlt, um ehrlich zu sein und für sich selbst einzustehen.

 

 
Konsequenzen von passiv aggressivem Verhalten

 

Distanz in Beziehungen

Wer nicht klar kommuniziert, wird vom Gegenüber nicht klar verstanden. Der Andere ahnt vielleicht, dass etwas nicht stimmt und spürt den unterschwelligen Frust, aber nicht dessen Ursache. Nicht zu wissen was los ist, nervt allmählich unser Gegenüber. Statt Verbindung entsteht ein Teufelskreis aus Missverständnissen, Frustration und Rückzug.

 

Innere Verbitterung

„Ich sag gar nichts mehr- bringt eh alles nichts“, „Wenn ich es erklären muss, ist es eh sinnlos, oder „Er/Sie versteht mich sowieso nicht“, sind typische Sichtweisen, die mit der Zeit in eine Verbitterungsidentität führen. Man erlebt kaum Selbstwirksamkeit, sondern fühlt sich als „Opfer der Umstände.“

 

Deine Bedürfnisse werden übersehen

Niemand kann Gedanken lesen, und Unausgesprochenes löst sich in der Regel selten von allein. Nur wenn du dich klar ausdrückst, können dich andere wirklich verstehen, und deine Bedürfnisse bekommen den Raum, den sie verdienen.

 

 

Was du stattdessen tun kannst

 

Der Weg aus einem passiv-aggressiven Muster führt in erster Linie über die Selbstwahrnehmung, und der Entscheidung, sich nicht mehr hinter Andeutungen zu verstecken, sondern sich offen zu zeigen. Hier sind konkrete Schritte für den Beginn:

 

 

1.    Eigene Muster erkennen

 Der erste und wichtigste Schritt für eine Veränderung ist, die typischen Anzeichen dieses Verhaltens zu erkennen.

 

Frage dich:

„Wann schweige ich, statt klar zu sagen, was ich möchte?“

„Wann sage ich Ja, obwohl ich Nein meine?“

„Wann vergesse, oder verzögere ich absichtlich Erledigungen?“

„In welchen Situationen tendiere ich zu Sticheleien?“

 

 

2.    „Check-in“ in deine eigene Befindlichkeit

Passiv Aggressivem Verhalten liegen fast immer nicht erfüllte Bedürfnisse zugrunde. Statt dich auf das Verhalten anderer zu konzentrieren („Er/Sie  nervt mich“), darfst du wieder wahrnehmender für deine eigenen Gefühle und Bedürfnisse werden.

 

Frage dich:

„Was fühle ich gerade, und welches Bedürfnis steckt dahinter?“ Vielleicht fühlst du dich überfordert, und wünschst dir Unterstützung, oder du fühlst du dich müde, und brauchst mehr Ruhe?

 

 

3.    Lerne, mit deinen Emotionen umzugehen
Die eigenen Gefühle zu leugnen ist Teil passiv aggressiver Tendenzen. Obwohl du dich wütend oder enttäuscht fühlst, handelst du so, als wärst du es nicht. Unterdrückte Emotionen arbeiten in uns weiter, und sind ein Nährboden für die Entstehung von Krankheiten.

 

Zu einem „gesunden“ Emotionsmanagement gehört dazu, die eigenen Gefühle anzuerkennen. Das bedeutet nicht, jedes Gefühl sofort anzusprechen, sondern zunächst ehrlich zu sich selbst zu sein.

 

Anerkennen heißt:

Zu bemerken, dass da etwas in mir ist: „Ich bin traurig“, „Ich bin wütend“,

und statt mich dafür selbst zu verurteilen, mir zu sagen, dass es okay ist, dass ich das gerade fühle.

 


4.    Übe eine klare, direkte Kommunikation

 Dich selbst ehrlich zu offenbaren, statt den Anderen anzuklagen schafft wieder Verbindung statt Distanz. Dieser Weg erfordert vor allem zu Beginn eine Prise Mut und natürlich auch ein wenig Übung.

 

Statt einem ironischen: „Du hast ja wieder viel Zeit für mich“, werde konkret: „Ich wünsche mir, dass wir uns öfters sehen. Hast du die nächsten Tage einmal Zeit?“ Sogenannte „Ich-Botschaften“  docken bei unserem Gegenüber immer positiver an als bewertende „Du-Botschaften“.

 

 

 5.    Reflektiere deine Grenzen

 Du darfst für dich einstehen, ohne unfreundlich zu sein.   Eine klare Grenze ist kein Angriff, sondern Selbstfürsorge. Voraussetzung dafür ist, dass du dir deiner persönlichen Grenzen auch bewusst bist.

 

Frage dich:

„Was brauche ich, um mich sicher, respektiert, und wohlzufühlen?“

„Woran merke ich körperlich oder emotional, dass eine Grenze überschritten wurde?“

„In welchen Situationen sage ich „Ja“, obwohl ich eigentlich „Nein" meine?“

 


Fazit:

 

Passiv aggressives Verhalten ist ein erlerntes Verhaltensmuster, das sich aus früheren Erfahrungen entwickelt hat. Dem zugrunde liegen meist nicht erfüllte Bedürfnisse. Obwohl wir „innerlich kochen“ passen wir uns an, und es entsteht ein Teufelskreis aus Missverständnissen, Unzufriedenheit und Distanz.


Meist wissen wir in diesem Muster nicht, wie wir Konflikte ohne Eskalation gestalten können, oder fühlen uns nicht selbstbewusst genug, um uns ehrlich zu zeigen, Grenzen zu setzen, und für unsere Bedürfnisse einzustehen.

 

Der Weg aus passiv aggressivem Verhalten führt in erster Linie über das Anerkennen dieses Musters und der eigenen Bedürfnisse, einem gesunden Umgang mit den eigenen Gefühlen sowie einer klaren Kommunikation.

 

Tipp:

Deine Bedürfnisse sind wichtig, und verdienen es, in Zukunft auch gehört zu werden! Wie es dir konkret in deinem Alltag gelingt, statt „innerlich zu kochen“, deine Gefühle zu regulieren, und deine Bedürfnisse klar zu äußern, zeige ich dir unter Anderem in meinem "JETZT-ICH" 1:1 Mentoring für Frauen. Schau dich dort gern mal um, wenn du dir Unterstützung wünschst.